Ehrung der Stadtkirche für Peter Deutsch
Das Schönste an dieser festlichen Stunde – auch für Peter Deutsch – war, dass so viele Bonifatianer gekommen sind. Man betrachte nur das Foto, auf dem nicht einmal alle zu sehen sind. Nachdem sich Pfr. Werner Otto in einer unterhaltsamen, aber auch sehr wertschätzenden Rede über Peter Deutsch und die Möbelstücke in seiner Wohnung ausgelassen hatte, wurde die Bartholomäusplakette durch die frisch eingeführte Leitung der Frankfurter Stadtkirche – Christiane Moser-Eggs und Michael Thurn – verliehen. Peter Deutsch erhielt lang anhaltenden verdienten Applaus für sein großes ehrenamtliches Engagement für die Kirche in St. Bonifatius und in Frankfurt. Im Anschluss sprach er sehr persönliche und bewegende Dankesworte.
Die Ansprachen von Pfr. Werner Otto und Peter Deutsch können Sie unten nachlesen. Und hier noch die schönen Fotos von der Preisverleihung. Einfach auf das erste Bild klicken!
Laudatio von Pfr. Dr. Werner Otto
Wenn ich an das Ehepaar Deutsch denke, dann sehe ich vor mir immer wieder: ein grünes Ledersofa. Über dieses grüne Ledersofa, das bei Deutschs im Wohnzimmer, steht kann ich zweierlei sagen. Erstens: Über Geschmack kann man streiten. Zweitens: Auf diesem Sofa wurden bei einem guten Wein und Käse so manche Ideen für die Pfarrei St. Bonifatius entstanden. Hier wurde der „Fiat Lux“-Gottesdienst erdacht – ein Gottesdienstformat, das von der ästhetischen Gestaltung lebt. Seit dieser Geburtsstunde engagiert Peter Deutsch sich im Fiat-Lux-Team.
Liebe Geschwister, das grüne Ledersofa steht für mich für zwei Eigenschaften von Peter: Zum einen ist der Gottesdienst für Peter ungemein wichtig. Aber der Gottesdienst darf kein bloßes Ritual sein. Die Liturgie soll Menschen im Herzen berühren, ihnen die Liebe Gottes vermitteln. Das sieht Peter überhaupt als Hauptaufgabe der Kirche an: Menschen die Liebe und Menschenfreundlichkeit unseres Gottes zu vermitteln. Zum anderen: Peter Deutsch war nicht nur stets offen für Neues, sondern hatte auch Freude, es auszuprobieren und dabei mitzumachen.
Wir ehren heute mit Peter Deutsch eine im wahrsten Sinne des Wortes „kirchliche Persönlichkeit“ – eine, wie man sie nur noch selten findet: mit unerschütterlicher Treue und Liebe zur Kirche. Es ist eine Liebe, die aus Leidenschaft erwächst – und ihm deswegen manches Leiden schafft. Über Missstände in der Kirche – Machtmissbrauch, Vertuschung, Amtsträger, die um jeden Preis an ihren Posten kleben – kann Peter sich nicht nur ärgern. Sie bedrücken ihn persönlich, weil die Kirche ihm Heimat ist und er sich sein ganzes Leben lang dafür eingesetzt hat, dass sie auch anderen Heimat sein kann.
Peter Deutsch wurde von den Aufbrüchen nach dem II. Vatikanum geprägt. Er steht für eine Kirche, die offen ist und niemanden von den Sakramenten und dem Gemeindeleben ausschließt. Eine Kirche, in der ein echtes Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen gelebt wird. So hat er seine jahrzehntelangen Dienst im Pfarrgemeinderat und auch seine langjährige Mitarbeit in Stadtversammlung und Stadtsynodalrat verstanden.
Soziales kirchliches Engagement, Einsatz für die Schwachen ist für Peter Deutsch nicht nur eine Floskel. Er hat immer ein offenes Ohr für Menschen, die Hilfe brauchen. Wirkungsvoll und konkret hat er sich weit über die Grenzen der eigenen Pfarrei hinaus in der Sozialpastoral engagiert. So wurde die Allgemeine Sozialberatung zusammen mit dem Frankfurter Caritasverband und der Nassauischen Heimstätte konzipiert, um Menschen niedrigschwellig in schwierigen Situationen zur Seite zu stehen. Darüber hinaus hat er gemeinsam mit dem Caritasverband das nachbarschaftliche Hilfenetz in Sachsenhausen ins Leben gerufen, das heute erfolgreich funktioniert und ihm immer noch ein Herzensanliegen ist. Dass die Jugendkirche JONA in St. Bonifatius ihr Zuhause gefunden hat, ist auch seinem deutlichen Eintreten für die Belange der Jugend zu verdanken.
Für viele Menschen in der Pfarrei St. Bonifatius ist Peter Deutsch wie ein Fels in der Brandung. So wie seine unverwechselbare chorerprobte Bassstimme den Gemeindegesang stützt und so manche Schwäche überspielt, hat auch sein Einsatz als Pfarrgemeinderatsvorsitzender die Gemeinde durch schwierige Zeiten getragen. Um die Fülle von Peters Tätigkeiten in der Gemeinde aufzuzählen, würde die Zeit nicht reichen. Wo immer Hilfe gebraucht wird, ist das Ehepaar Deutsch nie weit entfernt.
Lieber Peter, du hast einen großen Teil deiner Lebenszeit für eine menschenfreundliche und lebendige Kirche investiert. Eins deiner Lieblingslieder ist „Der Geist des Herrn erfüllt das All“ – insbesondere die Stelle, wo es heißt: „Da schreitet Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid.“ Du, lieber Peter, hast diesem Kleid Christi durch dein großartiges ehrenamtliches Engagement ein hell leuchtendes Stück Stoff eingewebt.
Dankesworte von Peter Deutsch
Liebe Frau Moser-Egg, lieber Herr Thurn, liebe Frau Brandt,
mein Dank gilt Ihnen und dem Stadtynodalrat,als gewählten Vertretern der Stadtkirche, die mir diese Ehrung zuteil werden ließen. Nie im Leben hätte ich daran gedacht, jemals die Bartholomäus-Plakette zu erhalten für Dienste, die ich für mich als selbstverständlich erachte. Auf diesem Weg haben mich viele Menschen begleitet beim Aufbau des Hilfenetzes und der Sozialberatung. Ich nehme diese Ehrung heute stellvertretend für sie. Auch sie betrachten ihren ehrenamtlichen Einsatz als selbstverständlich.
Manche werden sagen, wie kann man denn heute in diese Kirche noch Zeit investieren. Ich denke, gerade heute ist es notwendig, das eigentliche Gesicht einer jesuanischen Kirche, dem Dienst an und für den Menschen verpflichtet, sichtbar zu machen. Gerade das Sozialministerium unserer Kirche, die Caritas, ist ein beredtes Beispiel dafür, wie man Menschen, die belastet sind, die am Rande stehen,die Hilfe und Beratung brauchen, wieder Kraft und Zuversicht gibt.
Von Kindesbeinen bis heute war und ist mein Leben ohne Kirche nicht denkbar. Und so bin ich heute besonders dankbar für die Gemeinde, in der ich lebe. Sie gab und gibt mir die Möglichkeit, das, was ich glaube, in vielfältiger Weise in tätiges Handeln umzusetzen. Das nachbarschaftliche Hilfenetz ist ein Ausdruck dessen, was ich glaube. Alten, kranken, behinderten, einsamen Menschen zu ermöglichen, ihren Lebensalltag zu Hause zu verbringen und zu bewältigen.. Das ist nicht nur hauswirtschaftliches Tun, sondern auch Begleitung zu Ärzten, Ämtern, Gesellschaft leisten, Einkäufe erledigen u.a. Dazu braucht es Helferinnen und Helfer. Es lohnt sich.
Schließlich bin ich dankbar für meine Kirche Frankfurts und Limburgs. Viele aus unserem Bistum sind maßgeblich daran beteiligt, unserer Kirche ein erneuertes Gesicht zu geben, ein jesuanisches Gesicht, das seinen Geist und seine Liebe zu jeglichen Menschen lebendig werden lässt. Dafür lohnt es sich, sich einzusetzen.