Osterkerze
Geschichte
Der Brauch, eine besondere Kerze am Osterfest zu entzünden, ist bereits sehr alt – die ältesten schriftlichen Zeugnisse stammen aus dem vierten Jahrhundert.
Im Gottesdienst in der Nacht vor Ostern („Osternacht“) wird die Kerze geweiht und am Osterfeuer entzündet. Der Priester zieht dann mit der Osterkerze unter dem dreifach wiederholten Ruf „Lumen Christi“ (Christus, das Licht) in die noch dunkle Kirche ein. Dieser Ruf ist das Zeichen, dass die Dunkelheit vor dem Licht weichen muss, dass das Leben stärker ist als des Tod. Von der Osterkerze ausgehend wird das Licht dann an alle Mitfeiernden weitergegeben, die jeweils eigene Kerzen in den Händen halten.
Christen glauben, dass Jesus Christus nach drei Tagen vom Tod auferstanden ist.
Das Licht, das die dunkle Kirche erhellt, ist ein Symbol für die Auferstehung: Gott erspart uns nicht den Tod, aber er schenkt uns ein Licht, so dass wir uns vor dem Tod nicht mehr fürchten müssen.
Beschreibung
Auf der Osterkerze finden sich das Kreuz, die Jahreszahl und „Alpha“ und „Omega“ (erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabetes) sowie die goldenen Wachsnägel als Symbole für die Wundmale Christi. Die Osterkerze ist für die Christen Sinnbild für den verklärten Leib Christi nach der Auferstehung.
Jesus auferstanden? Verklärt? Das konnten auch die Jünger kaum glauben. Jahrelang hatten sie ihn begleitet, tief beeindruckt von seinem Wirken und dann endet sein Leben am Kreuz! Sein Körper wurde in ein Felsengrab gelegt. Ein Mensch, der stirbt, kehrt nicht zurück. Trotzdem muss damals etwas geschehen sein, das die Jünger so tief beeindruckt hat, dass sie danach ihr Leben für diesen Jesus ganz und gar eingesetzt und sogar den eigenen Tod in Kauf genommen haben.
In eindrucksvollen Geschichten erzählt die Bibel von der Zeit nach dem Tod Jesu am Kreuz. So auch vom Jünger Thomas, der einfach nicht an die Auferstehung glauben kann, wenn er nicht selbst die Hand in die Wunden Jesu gelegt hat.
„Der ungläubige Thomas“ Gemälde von M.M. da Caravaggio
Thomas ist der Prototyp des starrköpfigen Zweiflers, der nur das zu begreifen vermag, was er mit eigenen Händen greifen kann. Was will Caravaggio ausdrücken, indem er Thomas ausführen lässt, was Jesus anbietet? Ist Thomas nun ungläubig oder gläubig?
„Rühr mich an!
Werner Otto
Streck deinen Finger aus und leg sie in meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite!“
Ich nähere mich dir.
Nur langsam.
Schritt für Schritt.
Dein Licht lockt mich.
Aber dein Kreuz schreckt mich,
hält mich auf Abstand.
Das Leben wächst nur aus dem Tod?
Ich brauche noch etwas Zeit, Herr,
etwas Abstand.
Rühr mich nicht an! Leg nicht den Finger in meine Wunde, Herr.
Bleib auf Abstand.
Komm mir nicht zu nah.
Meine Wunde kann ich dir nicht zeigen.
Ich möchte sie selbst nicht anschauen.
Ich brauche noch etwas Zeit, Herr,
etwas Abstand.
Rühr mich nicht an!
Rühr mich an!
Ich dich.
Und du mich.